Geschichte

Außenansicht Schulgebäude retro


Zur Schulgeschichte




Die Humboldtschule entstand in den Jahren 1906/1907. Der Bau kostete fast eine Million Goldmark, was den wirtschaftlichen Wohlstand der damaligen Zeit widerspiegelt. Das Gebäude zeichnet sich bis heute durch seine aufwändige Architektur aus: Fassadenschmuck, Säulenportale, Reliefschmuck, eine Sonnenuhr und Treppenhaustürme. Wie noch heute an den getrennten Eingängen zu erkennen ist, gab es eine Mädchen- und Knabenabteilung.

Die Schule prägten damals Persönlichkeiten wie Rektor Wiederkehr, Rektor Heck und Rektor Lutz. Die beiden letzteren waren bis Anfang der 1930er Jahre Leiter der Knaben- und Mädchenabteilung. Sie waren Vertreter der christlich-humanistischen Schule und gaben die Werte und Inhalte dieser Geisteshaltung an SchülerInnen und Lehrer weiter.

1933 änderten sich die Werte und Inhalte der Schule grundlegend, als die Ideologie der Nazis auch in der Schule Einzug hielt. Die SchülerInnen und Lehrer hielten Appelle im Schulhof, hissten die Hakenkreuz-Flagge und sangen Lieder. Politische Ansprachen und pompös gestaltete Feiern bei besonderen Anlässen nahmen damals einen großen Raum im Schulalltag ein.

 

Gegen Ende des Krieges wurde der Seitenflügel in der Gärtnerstraße von einer Luftmine zerstört. Die Heeresleitung beschlagnahmte das Gebäude und der Schulbetrieb wurde eingestellt.

Nach den Reparaturarbeiten wurde ab dem 2. Juli 1946 wieder in der Schule unterrichtet. Die Bedingungen waren jedoch alles andere als ideal: Die wenigen Lehrer unterrichteten mehrere Klassen gleichzeitig, die Kinder hatten jahrelang keine Schule von innen gesehen. Das Bild dieser Jahre war bestimmt von Wohnungsnot, Unterernährung, schneller Ermüdung und geringer Leistungsfähigkeit.

 

Mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 verbesserte sich die Situation, so dass sich die Kinder wieder wie gewohnt kleiden und ernähren konnten. Durch den Zuzug von Familien stieg die Zahl der SchülerInnen im Schuljahr 1948/49 auf fast 1.000 an. 1950 wurde die Entwicklung jedoch jäh unterbrochen: Die Schule musste geräumt werden, um Familien aus Kellerwohnungen und einsturzgefährdeten Häusern Platz zu machen. Aus den Klassenzimmern wurden Wohnräume. Die Humboldt-SchülerInnen lernten von nun an in der Uhland- und Neckarschule, überwiegend nachmittags, da auch an den Schulen Raumnot herrschte.

 

Nach Instandsetzung des linken Flügels (Knabenabteilung) wurden die Familien dorthin umgesiedelt und ab 1. Dezember 1950 wurden die SchülerInnen wieder im Humboldt-Gebäude unterrichtet. Trotz der Not und Armut bereiteten die SchülerInnen und LehrerInnen ein Weihnachtsfest vor. Sie schmückten das kahle Schulhaus mit Tannengrün und Kerzen, sangen Weihnachtslieder und trugen Gedichte vor.

 

Im Jahr 1952/53 wurde die Humboldtschule in eine Mädchen- und eine Knabenabteilung mit Mittelschulzug aufgeteilt. 1954/55 wurde noch die Humboldt-Hilfsschule eingerichtet. Das Schulgebäude war zu dieser Zeit völlig überlastet.

 

Im Zuge der allgemeinen Schulentwicklung wurde die Volksschule 1968 in eine Grund- und eine Hauptschule gegliedert, und die Realschule wurde ebenfalls eigenständig.

Weil ab da vier Schularten in einem Gebäude untergebracht waren, verschärften sich in den 1970er Jahren die Raumprobleme. Deshalb sollte die Sonderschule in einem eigenen Gebäude untergebracht werden, danach war die Generalinstandsetzung geplant.

 

Im ersten Bauabschnitt 1983/84 wurden das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss, Klassenräume der Grundschule und die Werkräume erneuert.

Im zweiten Bauabschnitt 1985/86 wurden die fachwissenschaftlichen Räume der Haupt- und Realschule sowie die Räume für die Verwaltung eingerichtet. Der dritte Bauabschnitt umfasste die Jahre 1987 bis 1992: Räume für textiles Werken im Dachgeschoss, die Lehrküche im Untergeschoss sowie die Klassenräume und Toiletten vom Erdgeschoss bis zum 3. Obergeschoss wurden eingerichtet und instand gesetzt. Nach dem vierten Bauabschnitt, von 1990 bis 1992, der Erneuerung von Toiletten und Klassenzimmern im Westflügel, Umkleideräumen und Duschen im Kellergeschoss und im 1. Obergeschoss sowie Treppenhäusern und Fluren, war die Generalinstandsetzung der Humboldtschule beendet. Der Umbau kostete 7,446 Millionen Deutsche Mark.

 

2007 feierten die Humboldtschulen ihren 100. Geburtstag.

 

Text adaptiert aus der Festzeitschrift "100 Jahre Humboldt-Schule"


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